Skipperakademie Modul Segeltrimm 2
Nach einigen Jahren als Trainer im Rahmen des ÖSYC Fortbildungsprogrammes, kann ich sagen, dass es uns gelungen ist, das Modul Segeltrimm 2 so zu platzieren, dass es z. B. für das Skippertraining eine wertvolle Ergänzung darstellt und für Skipper mit Regattaambitionen fundiertes Basiswissen liefert.
Skipper mit wenig Erfahrung können Unsicherheiten unter Segeln beheben, ebenso wie erfahrene Fahrtensegler Antworten auf vielleicht so nie gestellte Fragen erhalten. Es ist ein Segeltraining für ÖSYC Skipper, aber es ist kein Schwerwettertraining. Es geht nur am Rande ums Navigieren, An- und Ablegen, Törnplanung, Crewbuilding, sondern primär um das Setzen und Bergen der Segel, um den Trimm, das Steuern und das Handling eines Schiffes unter Standardbesegelung, unter Spinnaker und um Grenzen eines Systems.
Wir graben wir in technischen Hintergründen ohne wissenschaftlich zu werden, diskutieren und erfahren Situationen aus dem seglerischen Alltag aber auch aus Grenzsituationen. Wir überlegen was zu tun ist um ein Schiff mit eingeschränkter Sicht auf die Segel (Nachtfahrt oder ähnliches) zu steuern oder den Spinnaker einzusetzen. Wir setzen uns eine Woche lang theoretisch und praktisch mit dem Thema Segeln auseinander, mit dem nötigen Ernst, aber auch mit Spaß.
Ein, mir wichtiges, Anliegen dabei ist das Zusammenbinden verschiedenster Fachpublikationen zum Thema Schiff und die Betrachtungsweise dessen. Wir versuchen das Thema nicht isoliert und unter klinischen Bedingungen zu betrachten, sondern packen die dynamischen Vorgänge dazu um das Thema, wie als Beispiel Druckpunktverschiebung bei Krängung, so zu sehen: Ein Schiff, das im Hafen liegt, oder aufgebockt am Trockendock steht ist ein Schiff. Man kann über Schönheit, und über konstruktive Ausrichtung diskutieren, aber nur sobald dieses Schiff im Wasser bewegt wird, wird es Teil eines Systems. Dieses System besteht aus vielen Einzelkomponenten wie eben Schiff, vorhandenes Material, Wind- und Wellensituation, Crew, Trimm, Krängung, Steuerleistung, Kurs, etc. Dieses System ist dreidimensional und wird permanent mit Veränderungen belastet. Und jedes System hat Grenzen jenseits derer es kollabiert. Ausgehend davon, dass jede Komponente perfekt funktioniert und zusammenspielt kann man von der Maximalgrenze dieses Systems sprechen. Jeder Schwachpunkt verschiebt die Systemgrenze nach unten und das betrifft nicht nur den Speed, sondern es wird auch schnell mühsam, arbeitsintensiv und unentspannt. Wichtig ist, dass Grenzen erkannt werden! Nur dann kann ich frei wählen, ob ich mein Schiff im Sicherheitsmodus oder etwas sportlicher, um ev. den „Gegner“ zu überholen, bewegen möchte.
Mit der Marina Jezera (Murter) haben wir eine angenehme Basis, in Jesera einen Ort mit kroatischem Flair vergangener Tage, gute Versorgungsmöglichkeiten und sehr gute Lokale, gefunden. Das Seegebiet südlich der Insel Murter bietet optimale Trainingsbedingungen.
Die Firma Alternautika, ein kleiner feiner Betrieb, stellt uns top gewartete und speziell für Trainings- und Regattaeinsätze vorbereitete, Beneteau First 35 zur Verfügung. Mit diesem Typ kann man alle Trimm (und Vertrimm)- Möglichkeiten, die man auf Charterschiffen findet, trainieren, da sie jeden Trimmversuche direkt und schnell zurückmelden.
Bei einer Besetzung von vier Crewmitgliedern plus Trainer findet jeder ausreichend persönliche Trainingszeit vor. Und bei der Crewzusammensetzung hat sich das befürchtete kontraproduktive Ungleichgewicht an Erfahrung noch jedes Mal als Vorteil für alle Beteiligten herausgestellt.
Jedenfalls freue ich mich schon auf die Woche ab 3. Juni 2017 im Thema Segel- und Schiffstrimm mit interessierten Skippern. Solltet ihr detaillierte oder auch persönliche Fragen haben sendet mir eine E-Mail unter: fortbildung@oesyc.at
Markus Schöbinger